Nicht nur die drei Gründer und Geschäftsführer feiern in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum. Zwei Mitarbeiter der ersten Stunde blicken ebenfalls auf 20 Jahre im Dienst von QuinScape zurück. Sascha Steiger und Philip Moston kamen bereits im Gründungsjahr als Studenten mit an Bord, unterstützten tatkräftig beim Aufbau der Firma und gingen über zwei Jahrzehnte mit durch Dick und Dünn. Wir blicken mit den beiden zurück auf die ersten Jahre, welchen Weg sie bei QuinScape gegangen sind und was ihr Geheimnis als langjährige Mitarbeiter ist.

 

 

Pragmatismus, frühe Verantwortung und unterschiedliche Karrierewege

Sascha, Du bist ja buchstäblich Mitarbeiter der ersten Stunde und von Anfang an Teil von QuinScape. Erzähl doch mal, wie es dazu kam.

Sascha Steiger: Ich bin über Thomas Biskup zu QuinScape gekommen. Wir kannten uns von einem vorigen Unternehmen, wo wir zusammengearbeitet hatten, Thomas als Festangestellter, ich als Student, bis Thomas dann an die Uni zurück ging, um zu promovieren. Wir sind aber weiter in Kontakt geblieben.

Irgendwann erzählte er mir, dass er mit anderen zusammen ein Unternehmen gründet und ob ich nicht Lust hätte dort anzufangen. Noch bevor QuinScape offiziell ins Handelsregister eingetragen war, bin ich schon mit den ersten Leuten für die Firma zur CeBIT gefahren. Auf meiner ersten Visitenkarte stand sogar noch „QuinScape i.Gr.“, also in Gründung.

Phil, Du kamst einige Monate später an Bord. Was hat Dich zu QuinScape gebracht?

Philip Moston: Ich war damals Informatik-Student an der TU Dortmund am Lehrstuhl 1 und war zu der Zeit in einer Projektgruppe beteiligt, in der wir für ein Unternehmen einen Wein-Onlineshop gebaut haben.

Gero war einer der Projektbetreuer. Er war zu der Zeit am Lehrstuhl ja noch Doktorand. So kam der Kontakt zustande, und wir haben uns gleich gut verstanden. Als wir abends mal in der Kneipe verabredet waren, sagte er: „Ich hab da eine Firma gegründet, willst du mitmachen?“.

So bin ich vor 20 Jahren als Student bei QuinScape eingestiegen.

Wie war denn so die Anfangszeit bei QuinScape?

Philip: Das war eine total spannende Zeit.

Ich hatte vorher schon in einem IT-Unternehmen gearbeitet, wo ich eher Zuliefertätigkeiten gemacht habe. Bei QuinScape konnte ich nach einer sehr kurzen Orientierungsphase dann direkt schon an echten Projekten mitarbeiten.

 

Schon als Student gab’s viel Verantwortung: Philip Moston in seinen frühen Jahren bei QuinScape.

 

Was mich damals wirklich faszinierte, war, dass ich schon als Student sehr schnell Verantwortung übertragen bekommen habe. Kurz vor meinem Uni-Abschluss 2003 habe ich beispielsweise schon erste Intrexx-Projekte geleitet und stand in direktem Kontakt zu den Kunden.

Das war eine prägende Zeit für mich, in der ich sehr viel gelernt habe. Zwar habe ich mir auch die ein oder andere blutige Nase geholt, konnte durch diese frühe Verantwortung und den Kundenkontakt aber schnell auch eine Souveränität entwickeln, solche Projekte anzugehen.

Sascha: Die Anfangszeit hatte schon Startup-Feeling und war sehr dynamisch – sei es, dass wir auf der CeBIT waren, an einem Gründungswettbewerb teilgenommen haben, dann nach einer Kundenanfrage für ein paar Wochen jeden Tag nach Solingen gefahren sind, um dort Software zu programmieren. Das war alles sehr pragmatisch damals. Wir haben einfach das gemacht, was gerade anstand.

Spannend war auch die Phase, als nach und nach mehr Leute eingestellt wurden und wir in die ersten Büros in der Thomasstraße zogen. Wir haben da mit ein paar Studenten alles selbst renoviert, Wände gestrichen, Schlösser ausgewechselt und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion mit einem Kasten Bier das lokale IT-Netzwerk mit den ersten Servern aufgebaut. Jeder brachte sich einfach mit dem ein, was er konnte.

Als dann Bayer als erster großer Kunde kam, fing es an strukturierter abzulaufen.

 

Es wurde gemacht, was gemacht werden musste. Sascha Steiger beim Renovieren der neuen Büroräume.

 

Sascha, erzähl doch mal, wie sich Dein Weg hier bei QuinScape von den ganz frühen Anfängen bis heute gestaltet hat.

Sascha: Zum einen habe ich mich quasi nebenbei damit beschäftigt, die IT bei QuinScape aufzubauen und neben der Projektarbeit zusammen mit anderen Studenten auch immer noch zu betreuen. Und weil ich eigentlich fast nur bei Kunden und kaum im Büro in Dortmund war, haben wir unsere IT-Lösungen von Beginn an so gestaltet, dass man immer auch von außen auf alles zugreifen konnte. Wir hatten aber schnell auch einen Studenten, der vom Büro aus, ebenfalls „nebenbei“, unsere IT betreute.

Sascha Steiger

Nach und nach habe ich dann ein Team aufgebaut und administrative Aufgaben im IT-Bereich abgegeben. Ich habe es mir aber nicht nehmen lassen, weiter die strategische Ausrichtung voranzutreiben, wo wir hinwollen, welche Technologien wir in der IT nutzen und dabei möglichst effektiv und kosteneffizient arbeiten.

Heute betreut ein ganzes Team inklusive Gruppenleiter die interne IT und ist für alles Operative verantwortlich. Wir tauschen uns regelmäßig strategisch aus und ich sehe mich auch immer noch als Sparringspartner zur Entwicklerseite hin. Die Prämisse ist nämlich, dass unsere Entwickler immer die beste Hardware- und Software-Ausstattung bekommen, damit sie vernünftig arbeiten können. Das war mir selber auch immer wichtig.

Ansonsten habe ich hauptsächlich 15 Jahre lang als Consultant in großen und teils internationalen Konzernprojekten gearbeitet und dort Entwicklerteams für die Umsetzung von Software-Projekten aufgebaut. Heute bin ich zum einen noch CIO und zum anderen Leiter für den Bereich Managed Services JavaEE, wo wir mit 25 Entwicklern individuelle Web-Anwendungen für Konzerne umsetzen.

Phil, was hast Du so alles bei QuinScape gemacht?

Philip: Ich habe viele unterschiedliche Dinge gemacht. Angefangen habe ich mit klassischer Java-Entwicklung, obwohl Programmieren gar nicht so mein Ding war. Meine Stärken lagen eher im Gespräch mit den Kunden oder in der Analyse und Konzeption.

Deswegen bin ich nach einiger Zeit von der Entwicklerrolle in die Projektleitung und Beratung gewechselt. Das habe ich viele Jahre gemacht, auch in leitender Position.

Philip Moston

Was mich früh interessierte, war, nicht nur, wie die Daten in ein System eingegeben werden, sondern auch wie sie wieder herauskommen. So haben wir beispielsweise schon früh Reportingtools gebaut, die auf Intrexx basierten. In einer weiteren Abteilung, die ich zeitweise auch leitete, habe ich mich vor allem mit der Berichterstellung und Datenauswertung beschäftigt.

Später habe ich mich dann bewusst dazu entschieden, die Leitungsfunktion abzugeben und mich wieder auf meine Rolle als Experte zu fokussieren, weil mir diese Art der Arbeit am meisten Spaß macht.

Heute bin ich Principal Consultant im Bereich Data & Analytics mit Fokus Pre-Sales und sehe meine Aufgabe vor allem darin, aus dem 20-jährigen Erfahrungsschatz, den wir hier bei QuinScape rund um die verschiedenen Plattformen aufgebaut haben, die richtige Werkzeugauswahl für unsere Kunden zusammenzustellen, um deren Probleme optimal zu lösen.

Ihr und auch Gero in seinem Rückblick habt ja schon erzählt, dass es in den Anfangszeiten von QuinScape noch nicht so professionell und strukturiert zuging wie heute. Wie wurden denn früher Dinge geregelt, was heute so nicht mehr gehandhabt wird?

Philip: Da fällt mir die ein oder andere Nachtschicht ein, wenn wir auf den letzten Drücker etwas fertigstellen mussten. Auch wenn die Projekte damals noch sehr klein waren, haben wir sie sehr ernst genommen und uns immer richtig reingehängt.

Das mussten wir damals auch, weil wir nur wenige Leute hatten, aber trotzdem erfolgreich sein wollten. So kam es, dass wir im Projektteam zu Dritt oder zu Viert so manche Nacht durchgearbeitet haben. Die Zeiten sind zum Glück vorbei.

Sascha: Eine Anekdote, die mir dazu einfällt, und die das Pragmatische aus der Anfangszeit ganz gut demonstriert, ist, dass wir für Projekte in Köln oder Leverkusen vor Ort nach neuen Leuten gesucht haben, die aus der Gegend kamen.

Klar hätten wir uns auch irgendwo einen Besprechungsraum mieten können, aber das passte irgendwie nicht zu uns. Stattdessen haben wir uns mit Bewerbern im Gilden-Brauhaus in Köln getroffen, entweder morgens oder abends. Einmal haben wir das sogar an Weiberfastnacht um 9 Uhr morgens gemacht. Ab 10 Uhr ging dort dann so langsam die Post ab, aber da mussten wir leider schon wieder arbeiten.

20 Jahre als Mitarbeiter in einem IT-Unternehmen ist ja eigentlich recht ungewöhnlich. Wie kam es, dass Ihr so lange schon dabei seid? Was ist das Geheimnis?

Sascha: Als ich damals beruflich in die IT gegangen bin, war mir schon bewusst, dass die Zyklen dort anders sind, als noch bei den Eltern oder Großeltern, wo man oft noch 50 Jahre in einem Betrieb gearbeitet hat. Ich hätte jedenfalls nie gedacht, dass ich mal 20 Jahre bei einem Unternehmen bleibe.

Die Freiheit zu haben, Dinge zu verändern, und mich mit Impulsen einzubringen, ist etwas, das mir immer wichtig war und das bei QuinScape auch heute noch möglich ist. Vor einigen Jahren habe ich mich beispielsweise im Führungskreis dafür eingesetzt, die Ausbildungsquote im Unternehmen zu erhöhen und die Ausbildung an sich stärker zu systematisieren, was wir dann auch angegangen sind.

Oder ich habe in meinem Team OKR als Management-Methode ausprobiert, weil ich es damals spannend fand, und es der Geschäftsführung vorgestellt, als es darum ging, ob OKR für das gesamte Unternehmen hilfreich sein könnte.

Solche Impulse einzubringen und auch etwas bewegen zu können, ist ein wichtiger Grund, auch nach 20 Jahren noch Teil von QuinScape zu sein.

Philip: Dass ich so lang bei QuinScape bin, liegt zum einen in meiner besonderen Beziehung zum Unternehmen begründet, einfach, weil ich es mit aufgebaut habe und es so auch ein Stückweit ein Teil von mir ist. Zum anderen bin ich von meiner Persönlichkeit aber auch jemand, der Stabilität sehr schätzt. Natürlich gab es in den 20 Jahren auch mal Zeiten, in denen es nicht ganz rund lief. Aber wann immer es mal zu einem Knackpunkt kam, hat man immer eine Lösung gefunden.

Beispielsweise bei dem Thema „Führungsposition ja oder nein“. Es ist ja gar nicht so üblich, dass jemand, der eine Führungsposition hatte, diese auch wieder verlässt. Da wurde mir hier aber viel Verständnis entgegengebracht. Ich persönlich habe nämlich festgestellt, dass mir meine Funktion als Experte viel mehr liegt und ich mich so viel besser einbringen kann als in der Rolle des Bereichsleiters.

Das ist auch etwas, was ich Berufsanfängern mitgeben möchte: Man muss nicht immer eine Führungsposition anstreben. Das ist eine ganz andere Art zu arbeiten. Wenn man Spaß an der Arbeit in seinem Fachgebiet hat, dann ist die Rolle als Experte oft die richtige.

 


 

In Teil 1 spricht Dr. Gero Presser darüber, wie im Jahr 2001 alles begann.

Im 2. Teil macht Dr.-Ing. Thomas Biskup eine Bestandsaufnahme, wo QuinScape heute steht.

Im 3. Teil unserer Interview-Reihe zum 20-jährigen Jubiläum wagt Dr. Norbert Jesse einen Blick in die Zukunft, in das IT-Umfeld von morgen und welche Rolle QuinScape darin spielen möchte.

 

Das sind wir. QuinScape entstand 2001 aus einer Gruppe begeisterter IT’ler, die eine Chance darin sahen, mit moderner Softwareentwicklung den Weg in die digitale Zukunft zu gestalten. Diese unmittelbare Herkunft aus der Technik und die Begeisterung, etwas bewegen zu können, prägen uns bis heute. QuinScape unterstützt globale Markt- und Markenführer aus den Branchen Automotive und Pharma, aber auch viele Hidden Champions des deutschen Mittelstands darin, nie wieder schlechte Entscheidungen treffen zu müssen – durch herausragende Leistungen in Data Management, Analytics und Software Engineering. Alle Geschäftsführer sind leidenschaftliche Techniker. Entsprechend direkt läuft der Austausch zwischen ihnen und den Teams: Nicht Zahlen spielen die erste Geige, sondern Werte und Ideen. Als stetig wachsendes Unternehmen sind wir bereit, uns mit neuen Ideen auseinanderzusetzen. Um diesen kreativ begegnen zu können, ist eine offene Atmosphäre unumgänglich. Eitelkeiten, das Beharren auf Positionen und starre Hierarchien empfinden wir als vergeudete Arbeits- und Lebenszeit. An ihre Stelle setzen wir lieber etwas ganz Anderes: Wertschätzung sowie eine offene Diskussionskultur quer durch alle Bereiche. Daher sind eine „Open Door Policy“ aller Führungskräfte, innovatives Denken, Fehlerkultur, Experimentierfreudigkeit und Transparenz die Grundpfeiler unserer Haltung.