Die explosionsartige Zunahme von Daten innerhalb des vergangenen Jahrzehnts und ihre zunehmend dezentrale Speicherung stellt vor allem große Unternehmen vor wachsende Herausforderungen beim Datenmanagement. Kann hier die Technologie der Datenvirtualisierung eine Lösung bieten? Ja, sagt Paul Moxon, Chief Evangelist bei Denodo Technologies.

 

Interview mit Paul Moxon zu Datenvirtualisierung

Paul Moxon, Chief Evangelist bei Denodo Technologies.

 

Zu Gast in unserer Interview-Reihe Datenhelden diskutierte er mit QuinScape-Geschäftsführer Dr. Gero Presser darüber, wie Datenvirtualisierung es ermöglicht, alle Daten eines Unternehmens zentral auf einer Plattform bereitzustellen und auf unterschiedliche Art nutzbar zu machen.

Was lange Zeit als Zukunftsvision galt, ist heute vielfach im Einsatz. Im Gespräch gibt Paul Moxon Einblicke in die Entwicklung der Technologie, zeigt auf, warum Datenvirtualisierung gerade jetzt an Relevanz gewinnt, wie die Technologie in der Praxis angewendet wird und gibt einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.

Zur Aufzeichnung des Interviews mit Paul Moxon geht’s hier entlang.

Warum Datenvirtualisierung erst heute an Fahrt aufnimmt

Wenn es um das Management und die Integration von Daten geht, ist Datenvirtualisierung bei weitem kein neues Thema. Das US-amerikanische Unternehmen Denodo forscht und entwickelt seit vielen Jahren in diesem Bereich. Warum hat diese Technologie also erst seit kurzem an Relevanz gewonnen?

„Vor zehn Jahren steckte das Thema Datenvirtualisierung noch in den Kinderschuhen“, sagt Paul Moxon. „Wir bei Denodo hatten eine großartige Technologie entwickelt, aber der Markt war zu der Zeit noch nicht bereit dafür. Es gab weder einen Datenkatalog, der in der Datenvirtualisierungsplattform integriert ist, noch gab es globale Sicherheitsrichtlinien, die auf der Kennzeichnung von Daten basieren. All das haben wir heute.“

Gero Presser und Paul Moxon im Interview zu Datenvirtualisierung

Zudem, so Moxon, haben sich mit den Jahren Technologien entwickelt, die mit großen Datenmengen umgehen können, sowie weitere Technologien wie künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen.

Dieser Reifegrad der technologischen Entwicklung macht es nun für Datenvirtualisierungsplattformen möglich, die Optimierung von Abfragen zu erleichtern, die Verwaltung und Bereitstellung von Daten zu vereinfachen und den Nutzern Empfehlungen zu geben, damit sie die Daten besser verstehen und nutzen können.

Dabei kann Datenvirtualisierung als der grundlegende Baustein angesehen werden für moderne Datenarchitektur-Ansätze wie Logical Data Warehouse, Data Fabric oder Data Mesh.

Multi Location Architecture: Datenvirtualisierung und die Cloud

Vor allem einer besonderen Herausforderung kann eine Datenvirtualisierungsplattform Rechnung tragen: der dezentralen Datenspeicherung.

Die zunehmende Datenproduktion in den vergangenen Jahren hat auch dazu geführt, dass große Unternehmen über mehrere Cloud-Umgebungen und Data Warehouses verfügen. Die Herausforderung für den User, der versucht, an diese Daten heranzukommen und sie zu nutzen, besteht darin, herauszufinden, wo sich die Daten befinden. Genau hier kann Datenvirtualisierung eine Lösung bieten.

„Bei Denodo haben wir ein Konzept entwickelt, das wir Multi Location Architecture nennen. Die Idee dahinter ist, dass man nicht versucht, alle Daten aus einem zentralen Speicher zu kopieren, sondern sie dort zu belassen, wo sie sind“, erklärt Moxon.

Durch Datenvirtualisierung werden diese unterschiedlichen Instanzen auf einer Plattform verbunden und von dort aus zuggreifbar.

Ausblick in die Zukunft: Konvergenz als Next Big Thing

Worin sieht Paul Moxon einen spannenden Zukunftstrend im Bereich Datenvirtualisierung?

„Konvergenz ist eines der nächsten großen Themen“, sagt Moxon.

„Wenn wir über Datenmanagement und Datenintegration nachdenken, werden wir sicherlich eine Konvergenz verschiedener Arten der Integration feststellen. Die klassischen Datenzugriffsebenen, die Datenvirtualisierung, aber auch die Kombination mit API-Plattformen, die Anwendungsdaten über APIs zugänglich machen, werden zu einer einzigen hybriden Datenplattform konvergieren“, erklärt Moxon. Zudem sieht er auch die derzeitigen Konzepte eines Datenkatalogs und Governance-Tools in solch einer hybriden Plattform aufgehen.

„Anstatt eigenständig zu sein, werden sie Teil der gesamten Datenmanagement- und Datenbereitstellungsschicht einer einzigen Plattform sein.“