Was ist Data Governance?

Die Frage, was Data Governance genau ist, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Es gibt einfach viele unterschiedliche Definitionen für diesen Begriff.

Sie erinnern sich? Schon im ersten Artikel dieser Blogreihe haben wir gezeigt, dass es kein Data Governance Programm gibt, das eins zu eins identisch ist. Genauso verhält es sich auch mit den Definitionen – es gibt unendlich viele und jede greift unterschiedliche Schwerpunkte auf.

Wichtiger aber als die eine Definition zu haben, ist es, ein gemeinsames Verständnis dafür zu entwickeln, was Data Governance bedeutet.

Im Zeitalter der Digitalisierung müssen wir nicht mehr infrage stellen, ob Daten Mehrwerte für das Unternehmen stiften. Die Datenkompetenz (Data Literacy) und Datenintelligenz (Data Intelligence) bestimmen den Wettbewerbserfolg der Organisationen von morgen. Es ist eine klare Datenstrategie erforderlich, die an der Unternehmensstrategie ausgerichtet ist. Von dieser leitet sich die Data Governance ab, die die Datenstrategie in der Organisation zum Leben erweckt.

Es gibt zahlreiche Methoden und Ansätze, die den Datenbestand des Unternehmens bewerten, um eine Aussage über das Datenkapital treffen zu können.

Während materielle Assets eines Unternehmens als monetäre Werte in der Unternehmensbilanz geführt werden, trifft das auf Daten bisher nicht zu. Das Projekt Future Data Assets des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hat sich z. B. zum Ziel gesetzt, ein Rahmenwerk für das Erstellen von sogenannten Datenbilanzen zu entwickeln (Link).

Unveredelte Rohdaten an sich, stiften in wenigen Fällen Mehrwerte und müssen häufig erst transformiert werden. Dabei ist es nicht immer einfach, aus Daten Mehrwert zu erzeugen. Auf dem Weg von Rohdaten zum wirtschaftlich relevanten Mehrwert durchlaufen die Daten u. a. die folgenden Stufen:

  • Datenintegration
  • Transformation
  • Interoperabilität
  • Analyse
  • Modellierung
  • Verteilung

Auf diesem Weg müssen alle Daten bestimmte Qualitätseigenschaften erreichen – sie müssen:

  • allgemein verständlich
  • korrekt
  • vollständig
  • vertrauenswürdig
  • sicher
  • auffindbar sein.

Die dafür erforderlichen Prozesse müssen organisiert werden. Genau mit dieser Aufgabe beschäftigt sich das Data Management. Für die erfolgreiche Erfüllung dieser Aufgabe brauchen Unternehmen Data Manager, damit Mehrwert aus den Daten geschöpft werden kann. Die Einführung eines professionellen Datenmanagements mit Hilfe einer Data Governance ist ein doppelter Treiber der digitalen Transformation – sowohl technologisch als auch organisatorisch.

„Der Mehrwert einer Data Governance liegt nicht allein im professionellen Management von Daten und dem Aufbau einer Datenorganisation (z. B. lediglich im Datenqualitätsmanagement oder in der Zuweisung von Datenverantwortlichkeiten). Der echte Mehrwert einer Data Governance ergibt und entfaltet sich eben genau aus diesen Punkten. Durch die Befähigung der Datenorganisation leistet die Data Governance im besonderen Maße einen entscheidenden Beitrag zur Unternehmenstransformation. Denn die Datenorganisation gibt Impulse zur Daten-, Prozess- und Systemoptimierung und bildet damit die Grundlage für die Entwicklung einer datengetriebenen (data-driven) Unternehmenskultur.“

Quelle: L. M. Bollweg (2021), Data Governance für Manager, Springer Gabler

Wie sieht das schrittweise Vorgehen aus, um eine nachhaltige Data Governance zu erarbeiten und zu implementieren?

Was ist zu tun, damit

  • wir eine hohe Datenqualität erzeugen?
  • dokumentierte Metadaten verfügbar sind?
  • unsere Daten kategorisiert und klassifiziert sind usw.?

Dafür brauchen wir Standards und Regeln, die folgendes definieren:

  • Was genau ist zu tun, damit unsere Daten allgemein verständlich, korrekt, vollständig, vertrauenswürdig, sicher und auffindbar sind?
  • Wer entwickelt diese Standards?
  • Wer übernimmt die Freigabe?
  • Wer ist für die kontinuierliche Weiterentwicklung und einen reibungslosen Prozess des Datenmanagements verantwortlich?

Diese Fragen führen zu den Rollen und Zuständigkeiten, die in der Organisation verankert und festgelegt werden müssen.

Data Governance befasst sich mit den oben aufgeführten Fragestellungen und definiert:

  • Regeln
  • Prozesse
  • Standards
  • Rollen und Verantwortlichkeiten im Umgang mit Daten.

Um Antworten auf die relevanten Fragen zu finden, müssen wir uns neben den Daten- und Prozesslandkarten auch mit den Technologielandkarten befassen. Denn in den Technologien liegen die Daten, die organisiert werden müssen.

Die nachfolgende Grafik verdeutlicht, wo Data Governance im Themenfeld des Datenmanagements (Data Management) angesiedelt ist und zeigt auf, dass diese einen Teilbereich des Datenmanagements bildet.

Um zu der Frage nach der Definition zurückzukehren, haben wir festgestellt, dass sich unsere Kunden zunehmend an folgender Definition orientieren:

“Data Governance umfasst in Summe die Menschen, Prozesse und Technologien, die zur Verwaltung, zum Schutz und zur Steigerung des Datenkapitals einer Organisation benötigt werden, um allgemein verständliche, korrekte, vollständige, vertrauenswürdige, sichere, auffindbare Unternehmensdaten und deren wertorientierte Nutzung garantieren zu können.”

Quelle: https://www.business-information-excellence.de/datenqualitaet/136-data-governance-der-schluessel-zu-einer-erfolgreichen-datenintelligenten-organisationskultur

Data Governance ist eine von 11 Data Disciplines nach der DAMA (The Global Data Management Community) Definition:

  • Data Governance
  • Data Architecture
  • Data Modeling & Design
  • Data Storage & Operations
  • Data Security
  • Data Integration & Interoperability
  • Document & Content Management
  • Reference & Master Data
  • Data Warehousing & Business Intelligence
  • Metadata
  • Data Quality

Dabei nimmt Data Governance hier eine besondere Rolle ein und bildet das Zentrum, mit dem alle anderen Themenfelder in Wechselwirkung stehen.

The DAMA Knowledge Area Wheel

Der Autor und Data Officer Dr. Lars Michael Bollweg schreibt Data Governance eine hohe Bedeutung in Unternehmen zu:

„Data Governance ist logischer und natürlicher Bestandteil der Organisationsentwicklung. Data Governance versteht sich als Grundlage, als Fundament der digitalen Transformation und als Dienstleister für die Prozesse und IT-Systeme und als Ermöglicher für die Innovations- und Entwicklungsprojekte aller anderen Organisationsbereiche.“

Quelle: L. M. Bollweg (2021), Data Governance für Manager, Springer Gabler

Auch wir können bestätigen, dass der Weg zur Data Driven Organization über eine saubere und integrierte Data Governance führt.

Sie haben Fragen oder Anregungen? Oder Sie suchen einen Sparringspartner für die Erarbeitung und Einführung Ihrer Datenstrategie oder Ihrer Data Governance?


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