Die Freude und das positive Gefühl bei der Nutzung von Apps, dem Besuch von Webseiten oder dem Kauf im Onlineshop – in der IT-Welt sind diese weichen Faktoren zentral für den wirtschaftlichen Erfolg. Noch vor wenigen Jahren stand die Usability im Zentrum von Softwareentwicklungen. Unter dem Begriff „Usability“ versteht man im Allgemeinen die Nutzungs- oder Gebrauchstauglichkeit digitaler Produkte wie z.B. Websites, Onlineshops oder Apps. Dabei konzentriert sich Usability stets auf die entsprechenden Zielgruppen und Nutzer, die mit den Produkten arbeiten. Mittlerweile ist nicht mehr nur die Usability, sondern vielmehr die User Experience (UX) in den Fokus der Softwareentwicklung gerückt: UX geht in der Definition noch ein Stück weiter als Usability. Zum Erreichen einer hohen User Experience einer IT-Lösung werden sämtliche Berührungsaspekte (Touchpoints) zwischen dem Produkt und/oder Service und dem Nutzer sorgfältig und bereits in der Konzeptionsphase einbezogen. Produkt und Services werden über ihre Gebrauchstauglichkeit hinaus folglich mit Blick auf die emotionale Erfahrung der Nutzer konzipiert und im Lebenszyklus auch insoweit kontinuierlich verfeinert. Notwendig ist hierfür ein frühzeitiger, intensiver Austausch mit den späteren Nutzern bzw. typischen Vertretern von Nutzergruppen. Nur durch einen intensiven Dialog und die hieraus resultierende ganzheitliche Sicht auf den späteren Einsatz der Lösung ist ein rundum positives Nutzungserlebnis bei der Anwendung von IT-Applikationen möglich. 

 

Die Dortmunder QuinScape GmbH ist ein spezialisierter IT-Dienstleister mit mehr als 150 Mitarbeitern, der insbesondere Konzerne und den gehobenen Mittelstand auf dem Weg in die Digitalisierung begleitet. Aufgrund der zunehmenden Bedeutung von UX für den Erfolg von IT-Projekten bei ihren Kunden setzt die QuinScape seit 2010 auf den Aufbau und eine kontinuierliche Erweiterung von UX Kompetenzen. Das Vorgehen erfolgt dabei den relevanten ISO-Normen wie beispielsweise der DIN EN ISO 9241-210.

Ein wichtiges Aushängeschild auch im Kontext von UX ist für QuinScape die Zusammenarbeit mit der collaboration Factory AG aus München. Die collaboration Factory setzt in den Projekten rund um ihr Produkt cplace auf QuinScape als starken Partner für die Entwicklung und das User Experience Design (UXD). Christoph Gesting, Team Lead für UX bei QuinScape erläutert: „Wir kombinieren kreatives Design mit einem industriellen Designprozess, der auch auf die technologischen Bedürfnisse der Zielplattform Rücksicht nimmt. Für unsere Partner und Kunden liefern wir so Lösungen, die sich schnell auszahlen.”

Ein Interview mit Matthias Wanser, Business Development Manager der collaboration Factory AG, zeigt, wie das Bewusstsein und die Nachfrage nach anwendungsorientierter Software und einem nutzerzentrierten Design wichtiger Erfolgsfaktor in IT-Projekten ist. Nachfolgend gibt Matthias Wanser Antwort auf die Bedeutung von UXD für ihre Kunden und den Wert der Zusammenarbeit mit QuinScape.

Inwiefern spielen Themen wie Usability und User Experience eine Rolle für Ihre Kunden und Nutzer?

Schon seit einiger Zeit zeichnet sich bei unseren Kunden ein wachsendes Interesse an UXD-Kompetenz ab. Wir nehmen verstärkt wahr, dass Kunden sich für ein Gesamtpaket aus Beratung, Entwicklung & UX Design interessieren. Unsere webbasierten Benutzeroberflächen sind hochgradig konfigurierbar und können vollständig an individuelle Bedürfnisse ohne Programmierung angepasst werden. Somit können unsere Kunden gemeinsam mit ihren Nutzern viel erreichen. Eine gute Gebrauchstauglichkeit ist der Grundstein für eine hervorragende User Experience, denn hinter den Projekten steht oftmals eine große Anzahl an Nutzern.

Häufig kommt in unseren Projekten die Herausforderung hinzu, dass wir Altsysteme ablösen, die sich über lange Zeiträume in den Alltag integriert haben. Ein neues System bringt oft einen Paradigmenwechsel mit sich und so ist es auch bei cplace: Mit cplace lassen sich Arbeitsprozesse, die vorher in unterschiedlichen Systemen durchgeführt wurden, auf einer gemeinsamen Plattform zusammenführen, abbilden und damit letztendlich auch modernisieren. Es ist demnach essentiell, den Nutzer oder eine Vertretergruppe schon früh in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Das hat sich in vergangenen Projekten als Erfolgsfaktor herauskristallisiert.

In welcher Form hatten Sie Ihre ersten Berührungspunkte mit dem Thema User Experience?

Unser Wissen, wie interaktive Systeme erstellt werden, ist heute sehr fundiert und geht mittlerweile auf mindestens dreißig Jahre Erfahrung zurück. Dabei dreht es sich vorrangig immer um klassische Themen wie Mensch-Computer-Interaktion“ oder Schnittstelle Mensch-Maschine“. Unsere Systeme müssen viele Anforderungen im komplexen Projektmanagement gegenüber gewöhnlichen Portalsystemen erfüllen.
cplace ist kollaborativ – der Mensch – also der Nutzer steht im Vordergrund. User Experience ist für uns ein wichtiges Themenfeld, das wir zunehmend bestimmt durch die Nachfrage stärker verfolgen. Mit QuinScape haben wir einen kompetenten Partner gefunden, der uns im agilen Projektumfeld unterstützt. Durch die Zusammenarbeit erleben wir einen intensiven Erfahrungsaustausch und lernen gemeinsam stetig dazu.

Welche Vorteile hat die UX-Herangehensweise für Sie in Ihren Projekten gebracht?

Durch verschiedene Aktionen entlang eines Projektes wie Benutzer-Interviews, organisierte Tests mit Nutzern oder deren Vertretern erhalten wir einen anderen Blick auf das Projekt. Zudem erhalten wir Feedback von unseren Kunden und deren Nutzern in einem frühen Stadium des Entwicklungsprozesses und nach Einführung der Software. Uns ist wichtig, auch nach dem Ausrollen der Software weiter am Ball zu bleiben: Wir sehen die Zusammenarbeit mit unseren Kunden als lebenden“ Prozess, bei dem kein Stillstand herrschen darf.
Ein kleines Beispiel: Die UX-Kollegen von QuinScape drehen nicht jeden Stein um, es wird auch nicht alles in Frage gestellt, so darf man sich das nicht vorstellen. Mit viel Liebe zum Detail wird immer der ganzheitliche Gebrauchswert für den künftigen Nutzer im Rahmen des technisch möglichen Korridors bedacht.

Können Sie einen Vorteil an einem konkreten Beispiel näher beschreiben?

Gemeinsam mit den Kollegen von QuinScape führen wir zum Beispiel begleitete Nutzertests in einer noch frühen Entwicklungsphase der Software durch. In cplace können wir bei diesem Test flexibel reagieren und Lösungen anders modellieren, ohne den klassischen Entwicklungsweg gehen zu müssen. Hieraus ergeben sich viele Vorteile, wie etwa eine schnelle iterative Annäherung an die Anforderungen und Bedürfnisse im individuellen Arbeitsprozess des Kunden. Die Nutzertests bringen uns konstruktives Feedback und wichtige Verbesserungsvorschläge. In der Regel umfasst das Feedback kleine Änderungen von Farbe bis hin zu Modifikationen im Seitenaufbau, die oftmals in einem frühen Status bei der Erstellung eines Anforderungsdokuments so nicht vorhersehbar sind, den Nutzern aber den Alltag erleichtern. Zudem können entlang der agilen Vorgehensweise viele Wünsche noch in die Anforderungsliste (Sprint Backlog) der ersten Version aufgenommen, bewertet und ggf. umgesetzt werden. Dies steigert die Akzeptanz.

Mit welchen Herausforderungen hinsichtlich der Benutzerakzeptanz sehen Sie sich am häufigsten bei der Beratung konfrontiert?

Es passiert nicht selten, dass Kunden ihr System erst in einer zweiten Phase verbessern möchten, wenn Nutzer also bereits erste Berührungspunkte hatten. Meist gibt es dann auch erstes Feedback. Cleverer ist es, Nutzer frühzeitig einzubeziehen und den Entwicklungsprozess darauf auszurichten, also nutzerzentriert zu denken, insbesondere wenn ein System auf eine bestimmte Zielgruppe hin optimiert werden soll. 

Was hat sich bei Ihren Kunden und Projekten nach der Zusammenarbeit mit dem UX- und Design-Team von QuinScape geändert?

Wir sind sensibler für die Thematik geworden und schauen mit erweitertem Blick in die neuen Projekte. Gemeinsam mit QuinScape können wir unseren Kunden nun ein ganzheitliches Angebot aus Beratung und Entwicklung sowie User Experience Design und Projektmarketing machen. Im Rahmen des Projektmarketings erarbeitet QuinScape gemeinsam mit dem Kunden ein individuelles Strategiekonzept für den Rollout der Software und begleitende Marketing Bausteine, um die zukünftigen Nutzer rundum mit der neuen Software vertraut zu machen mit dem stetigen Bestreben eine hohe Nutzerakzeptanz zu erzielen. Und daran arbeiten wir mit allen Beteiligten.