Die Cloud ist nicht “just someone else’s computer“, auch wenn sich dieses Mem im Internet wunderbar verbreitet. Die Cloud besteht aus extrem skalierbaren Datenzentren mit hochgradig optimierten und automatisierten Prozessen. Dies macht einen gewaltigen Unterschied, wenn man sich auf die Ebene der Anwendungssoftware begibt.

„Cloud-native“ ist mehr als eine Marketingphrase. Eine „Cloud-native Application“ ist nicht einfach eine herkömmlich entwickelte Anwendung, die auf „someone else’s computer“ läuft. Sie ist für die Cloud ausgelegt, für skalierbare Datenzentren mit automatisierten Prozessen.

Wirklich in der Cloud geborene Software (Cloud-native) führt automatisch zum Umdenken, einem Paradigmenwechsel  auf vielen Ebenen. Cloud-native entwickelte Anwendungen sind von der Geburtsstunde an auf Skalierbarkeit ausgerichtet und in Hinblick auf Wartbarkeit und Agilität optimiert. Sie basieren auf dem „Continuous Delivery“-Ansatz, führen also zu sich stetig verbessernden Anwendungen.  Die Zeit von der Entwicklung bis zum Deployment wird maßgeblich verringert und beträgt häufig nur noch wenige Stunden bis hin zu Minuten. Dies kann nur durch testgetriebene Entwicklung und in hohem Maße automatisierten Prozessen erreicht werden. Anwendungen sind meist keine Monolithen sondern als lose gekoppeltes System vergleichsweise einfacher Komponenten konzipiert, z. B. als Microservices. Es werden praktisch immer agile Methoden eingesetzt, der DevOps-Ansatz ist fast zwingend erforderlich, so dass sich die Anforderungen an die Entwickler erhöhen (konkret um fundiertes „Operations“-Wissen).

Organisationen versprechen sich vom „Cloud-native“-Ansatz mehr Agilität, insbesondere Flexibilität und Geschwindigkeit. Anwendungen können in höherer Qualität schneller und kontinuierlich ausgeliefert werden, sind zudem besser an den wirklichen Bedarf ausgerichtet und insgesamt schneller produktiv („Time to Market“). In unserer „Sofware is Eating the World“-Zeit, in der für nahezu jede Organisation Software zur überlebenswichtigen Kompetenz wird, kann man die Bedeutung dieser Vorteile gar nicht überschätzen.

Perspektivisch könnte es zum endgültigen Umdenken in Richtung „Serverless“ kommen um ergänzend zur Agilität auch die Kosteneffizienz weiter zu optimieren.