Die Bereitstellung von Self-Service BI hilft Ihren Mitarbeitern, einen gesamtheitlichen Blick auf ihre Domäne zu erhalten. Sie geben ihnen zusätzliche Werkzeuge an die Hand, kreativ in andere Richtungen zu denken und Innovationen zu fördern. Self-Service BI kann jedoch im gleichen Maße kontraproduktiv sein. Als Dienstleister für hochwertige Beratung in Data & Analytics Projekten erleben wir leider allzu oft, dass bereits vorher die Weichen falsch gestellt wurden.

Lesen Sie in diesem Beitrag (Teil 1/3), welche Fehler Sie bei der Einführung einer Self-Service BI vermeiden sollten und woran Sie bereits frühzeitig denken müssen.

Der Nutzen von Self-Service BI ist unbestritten, trotzdem sank seine Relevanz im BARC Trendmonitor von Platz 2 in 2017 auf Platz 5 in 2020 [1]. In Hinblick auf streckenweise gescheiterte Self-Service BI-Projekte und den versteckten Hürden zum Erfolg ist dieser Trend nicht verwunderlich. Allerdings dürfen wir das nicht als Scheitern begreifen, denn das Thema „data driven culture“, die Transformation zum datengetriebenen Unternehmen, macht einige Disziplinen aus dem Self-Service BI umso wichtiger. Daher lohnt sich ein Blick auf diese gern gemachten Fehler, denn diese werden ihnen auf dem Weg zur data driven culture immer wieder begegnen.

Schauen wir uns gemeinsam die fünf größten Fehler aus der Praxis an:

  • Sie behandeln die Nutzer Ihres Self-Service BI nicht als Ihre Kunden.
    Ihre Kunden sind Ihnen wichtig? Sie sind bereits kundenzentriert aufgestellt und lösen die Probleme Ihrer Kunden perfekt und sind deswegen so erfolgreich? Dann übertragen Sie diese Kultur intern auf die Nutzer Ihres Self-Service BI.
  • Self-Service ist NICHT Self-Learning
    Der mit Abstand größte Fehler in der Praxis ist, das Self-Service BI nicht zu schulen. Die Qualität der Ergebnisse steigt mit der Ausbildung Ihrer Mitarbeiter. Was ist der sinnstiftende Aspekt von Self-Service BI? Warum darf er nicht als Mehrarbeit verstanden werden, sondern als ein Mehr an Möglichkeiten und Chancen? Das mit der Einführung von Self-Service BI angestrebte Ziel muss erklärt werden und die Methode muss geschult werden, um effektiv zu wirken.
  • Self-Service ist ein Service-Angebot an Ihre Mitarbeiter – aber es gibt keinen Support.
    Nur, weil Ihre Mitarbeiter bei einer Schulung waren, bedeutet das nicht, dass sie nun das Potenzial eines Self-Service nutzen. Denken Sie an Ihre letzte Schulung zurück, in der Schulung war noch alles klar, eine Woche später muss man noch mal nachlesen. Ein Self-Service ist ein Service-Angebot. Ein Service-Angebot muss immer einen Support haben.
  • Self-Service ist Ihr Produkt – kein abgeschlossenes Projekt.
    Ihr Self-Service BI hat einen Lebenszyklus, es ist kein abgeschlossenes Projekt. Sie müssen den Quality of Service zu jedem Zeitpunkt im Blick haben und ein Änderungsmanagement etablieren. Nichts verspielen Sie so schnell wie Vertrauen. Wenn die Daten über die Zeit degenerieren, indem sie nicht mehr aktuell sind, die neuen Produkte nicht auffindbar sind, immer mehr Fehler gefunden werden, dann verlieren Sie zuerst das Vertrauen und dann die Nutzer.
  • Self-Service darf nicht kompliziert zu bedienen, unzugänglich oder schwer zu erlernen sein.
    Ihr Serviceangebot muss – wie Ihre Produkte oder Dienstleistungen für ihre Kunden – einfach zu verstehen und einfach zugänglich sein, damit es gern genutzt wird. Das ist einfach gesagt, benötigt aber viel Erfahrung. Um es mit Antoine de Saint-Exupéry zu sagen: „Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann“.Je reibungsloser ich einen Service nutzen kann, umso lieber werde ich das tun. Und es fängt mit der Authentifizierung an. Muss ich mein Kennwort eingeben oder bin ich per Single Sign on bereits authentifiziert. Und das ist die einfachste Hürde, die man nehmen muss.

Letztlich geht der Weg zum Mehrwert ausschließlich über das Verstehen. Das Verstehen entsteht über die Begleitung und Förderung Ihrer Nutzer. Wenn Sie Self-Service BI als Service verstehen, bei dem Sie ihre IT oder BI einsparen wollen, weil Ihre Mitarbeiter das jetzt alles selbst machen, werden Sie scheitern.

Warum ist das so? Das Verstehen von Daten und ihren Zusammenhängen ermöglicht Ihren Mitarbeitern die Qualität zu verifizieren und ein Vertrauen in die Daten aufzubauen. Dazu müssen Sie den Sinn und die Bedeutung erklären können.

Erst, wenn Sie es durch die kontinuierliche Begleitung geschafft haben, ein Vertrauen in die Daten zu etablieren, wird der Nutzen entstehen. Und zwar im doppelten Wortsinn: Erst dann werden die Daten wirklich zur Entscheidungsfindung genutzt, schließlich hängt das eigene Arbeitsergebnis davon ab. Und erst jetzt entsteht auch ein Nutzen für das Unternehmen.

Und in dem Moment, in dem die bereitgestellten Daten sinnvoll genutzt werden, entsteht der Mehrwert, den Sie sich durch die Einführung von Self-Service BI wünschen und Sie haben einen weiteren Schritt zum datengetriebenen Unternehmen erfolgreich gemeistert.

Das alles zeigt deutlich, dass der Weg zu einem erfolgreichen datengetriebenen Unternehmen sich mitunter einfach anhört, aber ohne einen erfahrenen Partner an der Seite sehr viele Irrwege und auch immer wieder Sackgassen bereithält.

In den nächsten beiden Teilen dieses Blogbeitrags gehen wir näher auf die Fragestellung ein, wie eine erfolgreiche Self-Service BI einen Einfluss und Rückwirkung auf die Dateninfrastruktur und Architekturfragen hat. Abschließend zeigen wir anhand von Auszügen der Checklisten aus unserer Self-Service-Einführungsstrategie die Erfolgsfaktoren der Einführung einer Self-Service-BI.

Einen Überblick über das Themenspektrum bietet das Webinar DWH neu gedacht, in dem wir als Bonus noch einen Ausflug in die User Experience und die Zugänglichkeit von Datenrepräsentationen machen.


[1] https://barc.de/bi-trends-2020